Erfolgreiche Arbeit weiter verbessern: 3. Ehrenamtstreffen der Flüchtlingshilfe

von Christoph Meer

Die Flüchtlingshilfe Sprockhövel will ihre Arbeit noch professioneller gestalten, Geflüchtete
noch stärker als Ehrenamtliche integrieren und das Angebot noch flexibler an veränderte
Bedürfnisse anpassen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des jährlichen Ehrenamtstreffens,
zum dem über 70 Aktive im IG-Metall-Bildungszentrum zusammengekommen waren.
Dabei kann die Flüchtlingshilfe auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Rund 330 Ehrenamtliche, darunter
eine steigende Anzahl Migranten, betreiben 32 Projekte. Das größte: 27 Sprachkurse mit über 220
Lernenden. Inzwischen geben auch Geflüchtete Deutschunterricht, bei anderen Projekten sind sie
ebenfalls in leitender Funktion tätig. Mit großem Erfolg, wie der erneute Gewinn der EN-Krone für den
Nähtreff zeigt. Und auch hinter den Kulissen leistet die Flüchtlingshilfe intensive Arbeit. In über 750
Beratungsgesprächen und über 1600 Emails half sie Geflüchteten bei der Bewältigung von Problemen, von
der Anwaltssuche in Asylverfahren über Wohnungssuche und Umzugshilfe bis zu Behördengängen und
Beschaffung von Arbeits-, Ausbildungs- und Praktikumsplätzen. Der neue eigene Treff- und Anlaufpunkt,
das MachMit an der Mittelstraße 67 in Haßlinghausen, ist dabei ein großer Vorteil.
Mit wachsenden Sprachkenntnissen und längerer Aufenthaltsdauer haben sich die konkreten Bedürfnisse
der Geflüchteten verändert, besonders bei denen in Ausbildung und Beruf. Darauf hat die Flüchtlingshilfe
reagiert. Zu den Deutschkursen sind inzwischen Kurse in Englisch und Arabisch gekommen, außerdem
berufsbegleitende Kurse zu Mathematik, zu verschiedenen Computerprogrammen sowie sogenannte
Buddy- Partnerschaften zwischen Migranten in Ausbildung und Deutschen. Hier will die Flüchtlingshilfe in
Zukunft die Zugewanderten noch stärker in ihre Arbeit einbeziehen. Zudem sollen Migranten, die bereits
einige Zeit in Sprockhövel leben, stärker bei der Betreuung neu angekommener Flüchtlinge helfen. Auch
die beiden Bufdis, die ihren Freiwilligendienst bei der Flüchtlingshilfe leisten, folgen diesem Grundsatz:
eine ist Deutsche, einer Syrer.
In mehreren Workshops diskutierten die Ehrenamtlichen rund fünf Stunden lang über die zukünftige
Arbeit, unter anderem über bessere Finanzierungsmöglichkeiten, verstärkte Weiterbildung der
Ehrenamtlichen, den Umgang mit Behörden oder Möglichkeiten einer stärkeren Teilnahme Geflüchteter
am Sprockhöveler Vereinsleben.
„Auch wenn nach über drei Jahren Flüchtlingshilfe das Engagement unvermindert hoch ist, heißen wir
neue Aktive gerne willkommen“, sagte Koordinatorin Miriam Venn, „wer bei uns einsteigt, ist sofort
mittendrin, denn wir kennen keine starren Strukturen oder Bürokratie.“ Sie bedankte sich bei allen
Ehrenamtlichen und der IG Metall, die ihr Bildungszentrum bereits zum zweiten Mal für die Tagung zur
Verfügung gestellt hatte und die Flüchtlingshilfe auch sonst regelmäßig unterstützt.
Fünf kurze Redebeiträge von Geflüchteten aus unterschiedlichen Nationen berührten alle ganz besonders.
Übereinstimmende Botschaft: Ihr habt uns hier aufgenommen wie in einer Familie. Und später werden wir
unseren Kindern von der großartigen Unterstützung erzählen, die wir hier in Sprockhövel erfahren durften.

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