Flüchtlingshilfe vermittelt Praktika und Ausbildung: 30 Geflüchtete finden Einstieg in Arbeit

von Christoph Meer

Etwa 30 Geflüchtete haben mit Unterstützung der Flüchtlingshilfe Sprockhövel einen ersten Einstieg in Arbeit geschafft. Die meisten lernen bei Praktika die deutsche Arbeitswelt kennen, einige haben sogar einen festen Arbeits- oder Ausbildungsplatz gefunden.
Abdullah Khan sieht in seinem hellen Maleranzug schon aus wie ein Profi. Der Afghane macht eine dreijährige Lehre als Maler und Lackierer bei der Homberg OHG. Das Unternehmen ist eines der ersten in Sprockhövel, das einen Asylsuchenden ausbildet. Ausbildungsmeister Uwe Wittekind: „Er ist fleißig und hilfsbereit, wir sind sehr zufrieden mit ihm.“ Abdullah Khan machte zunächst ein Praktikum bei Homberg. Weil er dabei einen so guten Eindruck hinterließ, bot die Firma ihm einen Ausbildungsvertrag an. „Mir macht die Arbeit Spaß“, sagt der 31jährige, der seit Oktober 2015 in Sprockhövel lebt. Besonders beeindruckt hat seinen Meister, dass Khan während seiner Arbeitspausen am Smartphone Deutsch lernt. Außerdem besucht er einen Intensiv-Sprachkurs, den die Flüchtlingshilfe Sprockhövel eingerichtet hat.
„Deutsch lernen, Deutsch lernen, Deutsch lernen“, betont Wolfgang Ruoff als wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Suche nach Arbeit für Geflüchtete. Ruoff, der selbst ein mittelständisches Unternehmen führt, koordiniert die Vermittlung von Praktika und Arbeit bei der Flüchtlingshilfe. Die Sprockhöveler Arbeitgeber beurteilt er positiv: „Wir konnten ein hohes Engagement und Verständnisbereitschaft bei Unternehmen und Beschäftigten feststellen.“ Einer Zusage für eine Stelle folge jedoch „häufig ein Hürdenlauf mit den beteiligten amtlichen Stellen, etwa Ausländerbehörde und Arbeitsagentur. In einigen Fällen waren die bürokratischen Hürden leider nicht zu überwinden.“
Doch bei rund 30 Geflüchteten war der Hürdenlauf schon erfolgreich. Sie bekamen Praktika in den unterschiedlichsten Branchen, etwa in Bäckereien, Schneidereien, Restaurants, im Einzelhandel, IT-Bereich, Maschinenbau oder Garten- und Landschaftsbau. Ein weiterer hat inzwischen einen Ausbildungsvertrag in einer Zimmerei unterschrieben. Drei durchlaufen nun eine von der Arbeitsagentur finanzierte Einstiegsqualifikation. Sie ist eine Art Langzeitpraktikum mit Besuch der Berufsschule, das nach sechs Monaten oder einem Jahr in einen Ausbildungsvertrag mündet. Und drei haben inzwischen feste Arbeit, eine Vollzeitstelle als Küchenhilfe und zwei Minijobs. Besonders engagiert ist das Bildungszentrum der IG Metall. Dort sind derzeit drei Geflüchtete als Praktikanten in Haustechnik und Küche tätig.
Entscheidenden Anteil an dieser Erfolgsbilanz haben die Patinnen und Paten, die Geflüchtete betreuen und unterstützen. Sie helfen bei Behördengängen, machen Mut bei Problemen und kümmern sich um alles, was die Integration in Deutschland fördert. Inzwischen sind 100 ehrenamtlich für die Flüchtlingshilfe tätig. „Wir können weitere Patinnen und Paten gut gebrauchen“, sagt Flüchtlingshilfe-Koordinatorin Miriam Venn, „uns geht die Arbeit nicht aus, deshalb freuen wir uns über jede Unterstützung.“

 

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