Stellungnahme zur Abschaffung der elektronischen Gesundheitskarte für Geflüchtete
von Miriam Venn
Die Flüchtlingshilfe Sprockhövel spricht sich für das Beibehalten der elektronischen Gesundheitskarte aus, denn die eGK ermöglicht auch AsylbewerberInnen und Geduldeten in Sprockhövel mit einer Aufenthaltsdauer unter 15 Monaten, ärztliche Versorgung direkt und ohne bürokratischen Aufwand in Anspruch zu nehmen und senkt damit das Risiko schwererer, ggf. gefährlicher Krankheitsverläufe. Denn die Entscheidungen über notwendige Behandlungen und Leistungen liegen durch die eGK unmittelbar in den Händen der medizinischen Fachleute. Diese können im Krankheitsfall sofort aufgesucht werden – ohne dass ein vorheriger Besuch beim Sozialamt mit seinen eingeschränkten Öffnungszeiten, Ferien- und Wochenendzeiten, Feiertagen, ggf. anfallenden Wartezeiten, … nötig bzw. von Geflüchteten auch in Notfällen für nötig gehalten wird (z.T. aus Unwissenheit, Unsicherheit oder Angst vor möglicherweise selbstzutragenden Kosten heraus). Es gehört zur gesellschaftlichen Normalität, dass medizinische Behandlungen entsprechend dem aus fachlicher Sicht des Arztes/der Ärztin erkannten Bedarf und nicht aufgrund einer Verwaltungsentscheidung vorgenommen werden. Die elektronische Gesundheitskarte selbst ist ein Stück gesellschaftlicher Normalität in Deutschland – und geflüchtete Menschen von Anfang an in diese Normalität einzubeziehen, ist sowohl ein Element ihrer Integration als auch ein politisches Signal gegenüber all jenen, die die Integration von Geflüchteten ablehnen. Die Beschlussvorlage weist daher nicht nur in praktischer, sondern auch in politischer Hinsicht in die falsche Richtung.
Lesen Sie hier die gesamte Stellungnahme gegen die Abschaffung der eGK.